Mein Leben mit Baseball

Heideköpfe Ballpark

Heideköpfe Ballpark

2009 wäre die neunzehnte Saison meiner spielerischen Laufbahn. Da ich letztes Jahr aber nicht gespielt habe, ist es vielleicht auch erst die achtzehnte. Oder die siebzehnte?

Keine Ahnung. Fakt ist, dass das Jahr 1990 den Auftakt markierte, den Auftakt zu einer mittlerweile fast zwanzig Jahre andauernden Leidenschaft. Angefangen hatte aber alles schon ein wenig früher. Und zwar mit Tatum O’Neil und Walther Matthau. Die beiden waren nämlich mit den Bären unterwegs und haben in einigen Spielfilmen Werbung für die amerikanischste aller Sportarten gemacht.

Allerdings waren damals die Möglichkeiten vergleichsweise eingeschränkt. Wenn man in Deutschland mal Baseball im Fernsehen gesehen hat, dann allenfalls in Form eines Spielfilms. Egal ob „Die Bären sind los“ oder „Die Indianer von Cleveland“, es ist halt doch nicht dasselbe, als ein Baseballspiel wirklich zu sehen.

Oder wenigstens zu hören. Und da die Amerikaner damals noch deutlich stärker in Deutschland vertreten waren, war immerhin das eine Möglichkeit. AFN hat da zwar nicht so viel geholfen, aber auf der Mittelwelle trieb sich ein Sender namens AFRTS herum. Die „Armed Forces Radio and Television Services“.

Ja, und so kam ich zu meiner ersten vollständigen Baseballsaison. Im Jahre 1989, waren gerade die San Francisco Giants in Höchstform. Sie spielten im Finale gegen die Oakland Athletics, hatten aber gegen den Lokalrivalen in vier Spiele keine wirkliche Chance. Egal, es hatte mich gepackt und auch in den Jahren danach verfolgte ich, was die Giants so trieben.

Mittlerweile hatte es die Post (damals noch) geschafft, das Kabelfernsehen endlich auch bei uns anzuschließen. Und somit war da plötzlich Eurosport, wo man damals tatsächlich Bälle fliegen sah. Zwar nur als Aufzeichnung, aber immerhin. Und ein sogenannter „Sportkanal“. Der brachte das sogar live und so kam ich dazu, den ersten Triumph der Minnesota Twins live zu erleben. Das war schon was besonderes. Aber das hörte dann auch auf, denn den Sportkanal gab es leider nicht so lang. Der wurde durch das DSF abgelöst, das aber nie so richtig auf Baseball eingestiegen ist.
Die Jahre danach war Flaute an der Baseballfront.

 Aber immerhin gab es ja die Aalen Strikers. In Deutschland boomte Baseball, die Zuwachsraten an Mitgliederzahlen verdoppelten sich praktisch jedes Jahr und die Möglichkeiten, auch mal Unterstützung aus den USA zu erhalten, wurden immer größer. Ich kann mich an einige Spieler erinnern, die damals bei uns waren, und auch an Trainer. Viele waren in Schwäbisch Gmünd stationiert. Einmal waren wir bei einem davon zu Gast und schauten uns ein Baseballspiel live an, das war vielleicht mein erster Kontakt mit einem richtigen, kompletten Spiel aus den Major Leagues. Das war damals auf AFN Television, das man nur im Umfeld der Kasernen empfangen konnte.

Ein wirklich guter Spieler, ein gewisser Miguel Soto, war mal eine Zeit lang bei uns im Einsatz. Der hätte sicher Minor League spiele können. Mit dem fuhren wir nach Frankreich auf ein Turnier, er pitchte für uns und wir gewannen das Turnier mit wehenden Fahnen. Später haben wir dann erfahren, dass er in den USA seine Frau und deren Liebhaber umgebracht hat und deswegen in der Todeszelle auf seine Hinrichtung wartet. So enden Baseball-Karrieren.

Andere waren länger bei uns, haben uns wirklich geholfen und uns im Training beigebracht, wie man Baseball taktisch spielt. Seither weiß ich, wohin die Spieler laufen sollten, auch wenn ich das sicher nicht immer umsetze. Es ist halt eine Sache, das theoretisch zu verstehen und auch praktisch umzusetzen. Mit dem Team waren wir bis in die Verbandsliga nach oben gerückt und in unserer besten Saison am vorletzten Spieltag noch auf einem Aufstiegsplatz in die damals sogar 2. Bundesliga. Allerdings ging es dann zwei Jahre später erst mal nach unten. Die Landesliga hatte uns wieder und wir wollten natürlich unbedingt wieder zurück in die Verbandsliga. Das ist leichter gesagt, als getan. In den neunziger Jahren, hatten wir eine hochmotivierte Truppe in Aalen. Damit wäre viel möglich gewesen, aber irgendwie scheiterte es dann immer an der Umsetzung. Über eine ganze Saison konstante Leistung zu erbringen, erwies sich irgendwie als nicht durchführbar. Und so scheiterten wir meistens kurz vor Schluss an irgendeinem, der uns dann auf den ersten Platz schickte, der nicht mehr zum Aufstieg berechtigte. Und dabei war es wurscht, ob der erste oder die ersten beiden zum Aufstieg berechtigten. Im einen Fall wurden wir halt zweiter und im anderen dritter. Das passte schon.

Nur in die Verbandsliga, kamen wir nicht mehr.

Bis die Mannschaft dann auseinander fiel. Die nächste Saison spielten wir dann gar nicht (muss Anfang dieses Jahrtausends gewesen sein). Und als wir wieder einstiegen, ging es natürlich ganz unten los. Die Bezirksliga war das und wir haben uns auch da eine Weile aufgehalten.

Im letzten Jahr ging es dann in die Landesliga nach oben, in der die Aalen Strikers im Jhre 2009 auch antreten werden. Die Möglichkeiten, an Baseball aus den USA zu kommen, haben sich in diesen letzen Jahren sehr verbessert. Nachdem zunächst nur premiere dabei half, Baseball auf den heimischen Schirm zu holen, ist mittlerweile ein anderern Sender ganz vorne dabei, der als NASN angefangen hat. Das „North American Sports Network“ hatte die Rechte für Europa und wurde von ESPN aufgekauft. Inzwischen schlägt sich das auch im Namen nieder. ESPN America verwöhnt mit Baseball aus den Major Leagues, auch mit den World Baseball Classics und die eine oder andere Jugend World Series ist auch geboten. Auf dem Bildschirm herrscht mittlerweile kein Mangel mehr an Baseball, zumindest, wenn man bereit ist, dafür zu bezahlen. Sollte das mal nicht mehr gehen, gibt es im Internet mlb.tv, wo die Major Leagues, ebenfalls gegen Bezahlung, per Internet Livestream auf den heimischen Rechner gelangen kann.

Aber ich bin mittlerweile nicht mehr der leichteste und nicht mehr der fitteste. Baseball auf dem Bildschirm, war die letzten Jahre für mich eine der wenigen Möglichkeiten, den Sport zu verfolgen. Selber habe ich allenfalls auf der Wii gespielt.

Es wäre schön, wenn sich das 2009 ändern würde.

Nur mit den Aalen Strikers, wird das wahrscheinlich nichts. Da ich jetzt nicht mehr dort wohne, benötige ich eine neue sportliche Heimat. Für die Strikers trete ich gerne noch im Hobbyteam an, vielleicht werde ich für eine andere Mannschaft mal wieder aktiv werden.

Aufgegeben habe ich den Gedanken jedenfalls noch nicht. Wenigstens passiv kann man jetzt wieder Baseball verfolgen, die Saison hat am Wochenende begonnen. Besser als nichts.

Die Anfänge des Baseball in den USA

Am Anfang waren Cartwright und Doubleday

Im 19ten Jahrhundert wurde der Grundstein gelegt. Baseball war geboren, als man mehrere Spiele, die mit Ball und Schläger gespielt wurden, kombinierte. Dieser junge Sport wuchs fast so schnell, wie der junge Staat USA. Zum Jahrhundertwechsel wirkte sich die Industrialisierung sehr schlecht auf das Wachstum der Städte aus: die großen Städte wurden immer größer. Baseball entwickelte sich zu einem Profi-Sport, die Zuschauer bezahlten, um hochtrainierte Athleten zu sehen, die ein Spiel für Kinder spielten.

Amateur-Baseballteams wurden zwischen 1845 und 1865 immer populärer, bis man endlich das erste Profi-Baseballteam gründete, die Cincinnati Red Stockings. Sie spielten sehr erfolgreich, was schnell die Gründung einer Profi-Liga nach sich zog: Die „National Association of Baseball Players“ wurde 1871 gegründet. Sie war zwar nicht übermäßig erfolgreich, begründete aber doch den guten Ruf des Baseball im ganzen Land.

Als Hulbert und Spalding die erste Profiliga gründeten

Hulbert war der Präsident der Chicago Cubs. zusammen mit Al Spalding, der in Boston als Pitcher spielte, glaubte er an die Notwendigkeit von Reformen, um Baseball vor Korruption und der allgemeinen Instabilität zu schützen, die gerade in der National Association um sich griffen. Ein Treffen in Louisville 1876, an dem Hulbert, Spalding und Vertreter der Teams aus St. Louis, Cincinnati und Louisville teilnahmen, erstellte man die Grundregeln für eine neue Liga, deren Name „The National League of Professional Baseball Clubs“ lauten sollte. Die „National League“ bestand aus acht Teams, wobei zwischen 1876 und 1900 nur Chicago und Boston in jedem Jahr an der Spielrunde teilnahmen.

In den ersten zwei Jahrzehnten ihres bestehens, konnte die „National League“ Angriffe neuerer Profi-Ligen widerstehen. Allerdings trat in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts doch eine Schwächung ein, als man die Zahl der Teams auf zwölf erhöhte, eine Zahl, die sich doch als zu hoch erwies für die damalige Zeit.Obwohl Baseball immer noch die Sportart Nummer eins in den USA war, bekam sie einen schlechten Ruf. Man sah sie als Rowdiehaft an, und stellte eine schmutzige Art, zu spielen, fest, die eigentlich nicht in die Zeit passte.

Johnson und Comisky etablieren die American League

Byron Banford „Ban“ Johnson und Charles Albert Comisky kamen daher auf die Idee, eine neue Liga zu gründen, die auf eine strenge Führung und guten Teamgeist baute. Die American League war geboren. Hier spielte man nicht am Sonntag, und Frauen durften keine Baseballspiele besuchen. Johnson und Comiskey setzten sich zum Ziel, ein neues Image für das Spiel zu schaffen.

Als die National League erkannte, daß sie an Macht zu verlieren begann, verkaufte man im Jahre 1900 vier der Mannschaften an diese neue Liga.

Aufgrund dieser Verkäufe, sah man die neue Liga bei ihrem Start im Jahre 1901 als nicht sehr gefährlich an. Allerdings wanderten doch viele gute Spieler der National League von hohen Gehältern angelockt zu der neuen Liga ab, und dieser neue Status, der zur Einführung einer freundlichen Liga, in der in angenehmer Athmosphäre gespielt wurde, führte, stiegen die Zuschauerzahlen der American League so stark an, daß man bereits im Jahre 1902 600.000 Fans mehr hatte, als die National League.

Die Geburtsstunde der Major League Baseball

Anfang des Jahres 1903 fusionierten die beiden Ligen daher. Das war die Geburtsstunde der Major League Baseball, wie sie auch noch heute bekannt und erfolgreich ist. Endlich führte man ein neues System ein, bei dem man Spiele lange vorher ansetzte, bevor sie gespielt wurden. Spielergehälter konnten reguliert werden, und man hatte Richtlinien, die für beide Ligen galten. Als Höhepunkt wurde die „World Series“ eingeführt. Man vereinbarte, am Ende der Saison Spiele zwischen dem ersten der American League und dem Sieger der National League auszutragen, anfangs wurde der Sieger in neun Spielen ermittelt. Später verkürzte man die Zahl der Spiele auf sieben, wie es auch heute noch gehandhabt wird.

So wurde der „Weltmeister des Baseball“ ermittelt.

Im Jahre 1902 traten 16 Franchise Unternehmen an, um den ersten „World Series Champion“ auszuspielen. Obwohl einige der Teams an neue Wirkungsstätten gezogen sind, oder ihre Namen geändert haben, spielen sie auch heute noch für das gleiche Ziel: Die Weltmeisterschaft im Baseball zu erringen …

Wer warf den ersten Pitch?

Doubleday oder Cartwrigth und Adams? Wer von ihnen hat damit angefangen?

War es nun Abner Doubleday an einem sommerlichen Nachmittag im Jahre 1839 in Cooperstown, unweit des Otsego-Sees im Staate New York, beim Spielen von „town-ball“ mit den anderen Jungs der Otsego Academy? Oder war es Alexander Joy Cartwright Jr. und der Präsident der Knickerbockers, Daniel Lucas „Doc“ Adams im Frühling und Sommer des Jahres 1842, als eine Gruppe von Männern sich in Manhattan trafen, um verschiedene Spielarten von Base Ball zu auszuprobieren? Weiterlesen