Von unserem Chefredakteur Ralf König
Der erste von drei Matchbällen für die Tornados startet am 23. August um 13:00 Uhr im Ballpark der Heideköpfe. Mussten die mitgereisten Fans am letzten Wochenende noch erleben, dass manchmal auch Können nicht ausreicht, wenn das Glück einfach nicht mitspielt, sind die Vorzeichen diese Woche etwas anders. Da Heidenheim in der Tabelle besser platziert war, als Mannheim, haben sie für die entscheidenden Spiele das Heimrecht und es bleibt ihnen überlassen, dieses nun auch zu nutzen.
Wer die Spiele am letzten Wochenende gesehen hat, der weiß, dass es für beide Mannschaften nicht einfach werden wird. Beide Spiele hätten ebensogut auch anders herum enden können und sicher ist nur eines, nämlich dass sicher beide alles geben werden, um die Spiele siegreich zu bestehen. Wer am Ende die Nase vorne haben wird, ist schwer zu sagen. Es ist anzunehmen, dass das Lineup der Heideköpfe bereits mit den Hufen scharrt und die Schläger poliert hat. Aber genauso sicher, werden die Pitcher Mannheims versuchen, die Offensive der Heideköpfe aufzuhalten. Wie Georg Bull im Mannheimer Morgen bereits sagte, am Besten nutzen sie bereits den ersten der drei Matchbälle, dann sparen sie sich eine Menge Arbeit auf dem Weg ins Finale.
Hier die Spiele der letzten Woche:
Anstatt den erhofften Split, haben die Heideköpfe nur zwei Niederlagen im Gepäck. Aber die Ergebnisse zeigen schon, dass heute auf dem Roberto-Clemente-Field in Mannheim nichts sicher war. Bis zum Schluss musste gekämpft werden, keine der Mannschaften gab auch nur einen Fussbreit nach. Und so gewann Mannheim am Ende glücklich, aber durchaus verdient, beide Spiele gegen Heidenheim.
Erstes Spiel
Baseball im Quadrat 🙂
Bereits im ersten Spiel, stellten die Wirbelwinde unter Beweis, dass ihre Batter auch schlagen können. Billy Hess schaffte im dritten Inning den Homerun zum einzigen Punkt des Spiels. Abgesehen davon, hatte Markus Winkler das Batting Lineup der Tornados voll unter Kontrolle, erlaubte praktisch keine Hits und schon gar keine Runs gegen starke Tornados. Nur eben einen im dritten, dem die Heideköpfe hinterherliefen, bis das Spiel zu Ende war und es nichts mehr hinterherzulaufen gab. Dass das Pitching der Tornados aber ebenfalls hervorragend ist, das wussten die Heideköpfe bereits vorher.
Es ist auch nicht so, dass die Heideköpfe vollkommen chancenlos gewesen wären. Bei insgesamt 10 Basehits gegenüber nur vier der Mannheimer, kann man das wirklich nicht sagen. Im sechsten Inning zum Beispiel, waren alle Bases mit Spielern aus Heidenheim besetzt, aber der nachfolgende Schlagmann erwischte den Ball nicht richtig und legte ihn dem Pitcher fast direkt vor die Füsse. Der ließ sich nicht zweimal bitten, hob den Ball auf und warf ihn zum Catcher, der sofort auf 1 weiterleitete. Double Play, Inning vorbei.
Heideköpfe im Angriff
In der zweiten Hälfte des Innings, ging es dann aber anders herum. Eine kurze Schwächephase des Pitchers, nutzten die Tornados, um ihrerseits die Bases zu besetzen. Was die Wirbelwinde konnten, schaffte Heidenheim aber auch, nämlich konzentriert in der Defensive zu Werke gehen. Und so erwischten die HSB-Baseballer zwei der Mannheimer Runner mit einem 6-4-3 Double Play (Shortstop spielt auf 2, second Baseman auf 1, was den Spielpositionen 6 (Shortstop), 4 (2nd Baseman) und 3 (1st Baseman) entspricht).
Im siebten dann gelangte Simon Guehring auf Base, war bereits an der zwei, als Keith Maxwell einen Strike-Out kassierte. Trotzdem erreichte Guehring auch noch die dritte Base, aber zwei weitere Strike-Outs später, hatte Heidenheim immer noch nichts zählbares auf der Anzeigetafel.
Im neunten Inning dann die letzte Chance. Bei 2 Aus war Simon Guehring am Schlag, wiederum bei Bases Loaded, also Läufern auf allen Bases. Bei 2 Strikes gegen sich, schlug er den Ball zu Shortstop Billy Hess, der sicher auf zwei warf und das vielumjubelte letzte Aus erzwang. Damit stand es in der Serie 1:0 gegen Heidenheim.
Box Scores:
Team |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
R |
H |
E |
Heideköpfe |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
10 |
0 |
Tornados |
0 |
0 |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
X |
1 |
4 |
2 |
Das Scoreboard nach dem ersten Spiel
Zweites Spiel
Nach kurzer Pause ging es weiter. Für die Mannschaft der Tornados, stieg Eddie Aucoin auf den Mound, während Heidenheim mit Mike Hartley aufwartete. Im zweiten Spiel dürfen auch Pitcher aus dem Ausland eingesetzt werden, während das im ersten Spiel nicht möglich ist, und so machte sich der junge Aucoin gegen den schon etwas älteren ehemaligen Pitcher verschiedener Major League Teams an die Arbeit.
Allerdings war Eddie wohl noch nicht ganz warm. Gleich der erste Schlag von Ryan Lilly, landete im Outfield und Heidenheim hatte einen Runner in „Scoring Position“, sprich auf der zweiten Base. Da es von dort aus möglich ist, bei einem Basehit bis auf die“Homeplate“ zurückzukehren, spricht man von „Scoring Position“. Und diesmal gelang es den Heideköpfen, endlich zählbares auf dem Scoreboard zu haben. Durch den Basehit von Simon Guehring, der sich den einzigen RBI (Run Batted In) des heutigen Tages verdiente, ging Heidenheim das erste und einzige Mal an diesem Tage in Führung.
Danach war aber Schluss für die Heideköpfe, Eddie Aucoin feuerte die Bälle so herein, dass ausser zwei weiteren Strike-Outs in diesem Inning nichts mehr heraussprang.
Mit starker Defense auf beiden Seiten, ging es weiter bis ins vierte Inning. Kaum ein Runner war auf den Bases zu sehen, die Pitcher dominierten das Duell auf höchstem Niveau. Während Eddie einen Strike-Out um den anderen schaffte (insgesamt 12 in acht Innings), glänzte Mike Hartley mehr mit seinen präzisen und variablen Würfen, die den Battern Mannheims wenig Chancen liessen. Bis dann Marvin Appiah an das Schlagmal trat. Mit voller Wucht, jagte er den Ball aus dem Stadion zum zweiten Homerun des Tages. Bumm-Bumm Baseball aus Mannheim brachte den Ausgleich.
Mike Hartley für Heidenheim
Danach passierte nichts mehr, abgesehen von brillianter Defense auf beiden Seiten, bei der auch mehrere Double Plays heraussprangen. Heidenheim ließ sich einige Male von Aucoin auf den Bases erwischen, der mit präzisen und manchmal auch überraschenden Pick-Offs zwei der gegnerischen Runner aus dem Spiel nahm.
Im siebten Inning schließlich, verließ Mike Hartley den Mound und überliess den Rest Peter Dankerl, der seine Sache ebenfalls gut machte. Gegen Eddie Aucoin, war aber für die Heidenheimer Defense weiterhin so gut wie nichts zu holen. Bis Mannheim dann ebenfalls wechselte und Craig Pycock zur Ablösung schickte.
Heidenheim witterte seine Chance und schaffte auch sogleich ein Single. Ein eher verunglückter Schlag, ließ den Runner auf 2 kommen, während der Batter auf 1 ausgemacht wurde. Simon Guehring erreichte die erste Base durch Hit by Pitch. Keith Maxwell versenkte den Ball im Outfield, aber mehr als wiederum gut gefüllte Bases, war das noch nicht. Craig Pycock war gewaltig unter Druck, nur ein Aus und Bases loaded, musste aber dann erleben, dass das Glück heute wohl auf Seiten der Wirbelwinde war.
Eddie Aucoin für Mannheim
Ein etwas verunglückter Schlag, blieb praktisch direkt vor dem Catcher liegen. Der machte das „forced out“ auf Home und schaute sich dann genau an, was auf den Bases passierte. Und da passierte einiges. Auf drei versuchte der Runner, kurzfristige Konfusion zu nutzen. Er startete durch, aber der Catcher passte auf und leitete den Ball an Pycock weiter, der Simon Guehring austaggen konnte. Drei aus, Glück gepaart mit Übersicht halten die Tornados im Spiel. Es blieb beim 1:1. Da auch Mannheim nicht mehr punkten konnte, wurde die Entscheidung in Extra-Innings vertagt.
Bei einem sollte es aber dann blieben. Heidenheim gelangen keine Punkte mehr, three up, three down (alle drei durch Strike-Out), garniert mit einigen Diskussionen und bösen Blicken gegen den Base-Umpire, dessen Strike-Zone der Lineup des HSB wohl nicht so zusagte. Dann wechselte das Angriffsrecht, und Mannheim wollte es wissen. Der weite Schlag wurde aber vom Rightfielder aus der Luft gefangen.
Der erste Walk im zweiten Spiel brachte dann einen Runner Mannheims auf 1. Der Steal auf 2 war reine Formsache, mit einem Single, kam der Runner dann auf die 3. Läufer Mannheims auf den Ecken, also am ersten und dritten Base, und Dominik Höpfner kam zum Schlag. Was offensichtlich auch von den Zuschauern nicht erwartet wurde, gelang. Höpfner erwischte den Pitch Dankerls hervorragend und die Heidenheimer Outfielder mussten zuschauen, wie der Ball gerade noch so die hintere Feldbegrenzung erreichte. Ein Walk-Off Singel für Höpfner, brachte die Entscheidung in einem spannenden und hochklassigen Spiel.
Box Scores:
Team |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
R |
H |
E |
Heideköpfe |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
6 |
0 |
Tornados |
0 |
0 |
0 |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
2 |
8 |
0 |
Fazit
Wie hochklassig beide Partien waren, sieht man übrigens auch an der Error-Statistik. Im zweiten Spiel kein einziger auf beiden Seiten, im ersten Spiel unterliefen Mannheim 2 Fehler, während Heidenheim auch dort absolut fehlerlos blieb. Baseball auf höchstem Niveau, Spiele, die von hervorragendem Pitching (Deutschem wie Ausländischem) dominiert wurden, schöne Aktionen in der Defense, drei Homeruns, wirklich eine Werbung für den Sport. Nach zwei spannenden Spielen, konnte man einen klaren Favoriten für dieses badisch-schwäbische Halbfinal-Derby absolut nicht ausmachen. Zwar kristallisieren sich die Tornados mit einer 2-0 Führung in dieser Serie nun als solche heraus, aber beide Spiele hätten ohne weiteres auch anders herum ausgehen können. Die Rückspiele am 23. und eventuell 24. August, versprechen jedenfalls weitere Dramatik.
Die andere Halbfinalserie
Zwischen Regensburg und Solingen, steht es nach den beiden ersten Spielen ebenfalls 2-0. Auch hier, waren beide Spiele heiß umkämpft. Während das erste Spiel aber noch relativ knapp mit 2:0 an Regensburg ging, wurde es im zweiten Spiel schon deutlicher. Hier triumphierte ebenfalls das Team aus der Südgruppe mit 8:3.
Box Scores Spiel 1:
Team |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
R |
H |
E |
Alligators |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
3 |
0 |
Legionäre |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
2 |
0 |
X |
2 |
7 |
1 |
Box Scores Spiel 2:
Team |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
R |
H |
E |
Alligators |
0 |
3 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
3 |
9 |
2 |
Legionäre |
0 |
0 |
0 |
1 |
2 |
0 |
5 |
0 |
X |
8 |
10 |
0 |
Spielberichte: tornados.de
Quellen: tornados.de, heidekoepfe.de, legionaere.de, solingen-alligators.com