von Thomas Meyer
Sindelfingen – Endstand 20:6 (4:5/4:0/2:0/1:0/2:0/0:0/0:0/7:1) im Spiel zwischen dem unangefochtenen Meister Sindefingen Squirrels und dem Tabellenletzten MTV Aalen Strikers. Ein klarer und nicht unerwarteter Spielausgang zwischen diesen beiden Mannschaften – könnte man meinen. Aber von wegen, nicht etwa die klar favorisierten Mercedesstädter setzten sich am vergangenen Samstag im schön gelegenen Sindelfinger Baseballpark durch, sondern völlig überraschend die MTV Aalen Strikers.
Mit der Euphorie des gelungenen letzten Saisonheimspiels im Rücken machten sich die Aalener Baseballer auf den Weg zum letzten Saisonspiel in diesem Jahr. Die Rollen schienen klar verteilt, das MTV-Team war begleitendes Element bei der Meisterkür des Heimteams, das mit gleich fünf Spielern des höherklassigen Verbandsligakaders verstärkt antrat, darunter mit Gianni Ferraro den Catcher und Nummer-1-Batter im Team!
Das Spiel begann allerdings zunächst mit einem Paukenschlag der Ostälbler, im ersten Inning ging man nach zwei „Basehits“ und drei „Walks“ mit 4:0 in Führung. Sindelfingen zeigte sich aber keineswegs geschockt und konterte bei eigenem Schlagrecht mit fünf eigenen Punkten zum 5:4, das Spiel schien seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Aber denkste, fortan übernahm Aalen klar das Kommando. Die Offensive zeigte sich wie schon in der letzten Partie gegen Nagold extrem schlagstark – gleich fünf Aalener Spieler erzielten eine Schlagquote von 50% und höher – und setzte die Feldverteidigung der Squirrels immer wieder unter Druck. Die Läufer auf Base sorgten darüber hinaus für zusätzliche Nervosität bei den Sindelfinger Werfern. So ließ der erste Pitcherwechsel auf Seiten des Gastgebers auch nicht lange auf sich warten, im zweiten Inning übernahm Pirschke für Hudson. Doch auch diese Umstellung brachte nicht die gewünschte Beruhigung ins Sindelfinger Spiel, die MTVler blieben am Ball und schraubten das Ergebnis Inning für Inning in die Höhe.
Aber nicht nur die Aalener Offensive setzte gelungene Akzente, auch die Feldverteidigung stand an diesem Tag sehr sicher. Waldemar Jürgens, der sein vorerst letztes Spiel für die MTV-Strikers bestritt und in der neuen Saison zum designierten Regionalligaaufsteiger Virngrund Elks wechselt, zeigte zum Abschluss über volle acht Spielabschnitte eine absolute Glanzleistung und dominierte die routinierten Sindelfinger Schlagmänner zusammen mit seinem Catcher Adis Heinzl durch variantenreiche und präzise Würfe über weite Strecken.
Für die notwendigen „Outs“ sorgte Jürgens aber keinesfalls ausschließlich höchstselbst sondern über weite Strecken im perfekten Zusammenspiel mit seiner Feldverteidigung. Mit nur zwei Fehlern blieb die Fehlerquote bei den Strikers erfreulich gering, das hat man in dieser Saison beim MTV auch schon anders erlebt. Erst in den letzten drei Innings erzielte Waldemar Jürgens acht seiner insgesamt elf „Strike-Outs“. Logisches Ergebnis waren somit bis in den achten Durchgang hinein ausschließlich Nullrunden des Gastgebers, denen lediglich noch im letzten Spielabschnitt eine Ergebniskorrektur gelang. Vor allem im letzten Durchgang erhöhten die MTV-Strikers in der Offensive die Schlagzahl nochmals deutlich und schraubten das Ergebnis auf sage und schreibe 20:5, der Gastgeber brachte nur noch einen weiteren Punkt nach Hause.
Völlig überraschend konnte das Spiel damit vorzeitig auf Grund der „10-Punkte-Mercy-Rule“ von den Unparteiischen für beendet erklärt werden. Großer Jubel natürlich im Aalener Lager, damit haben die Strikers mit einer famosen Mannschaftsleistung selbst für einen tollen Saisonabschluss gesorgt. Eigentlich schade, dass das Team in diesem Jahr keine Spiele mehr zu bestreiten hat, der Strikers-Express schien jetzt zum Saisonende endlich richtig ins Rollen gekommen zu sein. Wären nicht einige Spiele vor allem gegen Freiberg und Nagold fahrlässig aus der Hand gegeben worden, wäre Tabellenplatz 4 oder sogar der dritte Rang durchaus möglich gewesen!
Die vergangenen Spiele und vor allem das Auftreten des Teams sind vor allem auch ein Beleg für die gute Arbeit von Neu-Trainer Albert Fried, der die Mannschaft in den vergangenen Wochen gut vorbereitet hat und damit für eine Trendwende in einer bis dahin eher unbefriedigenden Saison sorgen konnte. Jetzt gilt es für ihn und die Mannschaft den Blick nach Vorne zu richten, um auch in der Saison 2010 an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen zu können. Dann zwar ohne den Leistungsträger Waldemar Jürgens, aber immer noch mit viel Potenzial wie die letzten Spiele deutlich gezeigt haben. Auf Grund einer Umstrukturierung bleiben die MTV Aalen Strikers trotz des letzten Tabellenplatzes darüber hinaus in der Landesliga und werden dort im nächsten Jahr versuchen mit einem jungen Team eine gute Rolle zu spielen.
Den besten Schlagdurchschnitt bei den Strikers erzielte im letzten Saisonspiel mit einer Quote von 80% Christian Bertuch, der mit seinen „Hits“ gleichzeitig auch 7 Punkte nach Hause brachte. Einen so genannten „Grand-Slam-Homerun“, der mit einem Schlag vier Punkte zurück auf die Ausgangsbase gebracht hätte, verpasste er im achten Inning nur um wenige Meter. Fleißigste Punktesammler waren Albert Fried und Johannes Schrezenmeier mit jeweils 4 nach Hause gelaufenen „Runs“.
MTV Aalen Strikers: Thomas Meyer (2B), Matthias Schneider (Cf), Albert Fried (Sst), Waldemar Jürgens (P), Johannes Schrezenmeier (3B), Jochen Dobler (Cf/2B), Adis Heinzl (C), Christian Bertuch (1B), Mike Sabanovski (Lf), Julius Dorsel (Rf).
Pingback: Aalen - Blog - 07 Sep 2009